AUFTEILUNG

BETEILIGUNG AN DER PV-GEMEINSCHAFTSANLAGE

Jeder Bewohner, der PV-Strom nutzen möchte, muss einen Anteil an der PV-Gemeinschaftsanlage erwerben. Die PV-Gemeinschaftsanlage besteht zusätzlich zur Energieversorgung über das öffentliche Stromnetz. Jeder Stromnutzer kann weiterhin für den Strombezug über das Netz (Restnetzbezug) seinen Energieversorger frei wählen. Jede Partei im Gebäude hat dabei die Wahl, sich an der gemeinschaftlichen PV-Stromnutzung zu beteiligen oder nicht. Es ist ein >>Anlagenverantwortlicher (Betreiber)<< zu bestimmen, der den Kontakt zum Netzbetreiber und Energieversorger pflegt.

WIE ERFOLGT DIE AUFTEILUNG DES ERZEUGTEN STROMS UNTER DEN TEILNEHMERN?

Die Teilnehmer („teilnehmende Berechtigte/Bewohner“) vereinbaren untereinander, ob die Aufteilung des erzeugten Stroms nach einem dynamischen oder einem statischen Modell erfolgen soll. Anschließend wird der gewählte Aufteilungsschlüssel dem Netzbetreiber mitgeteilt. Der von der PV-Gemeinschaftsanlage erzeugte Strom wird den Teilnehmern zugerechnet und der überschüssige Strom als Gemeinschaftsüberschuss ins Netz eingespeist und der Gemeinschaft zugerechnet. Ein Überschuss für jeden einzelnen Teilnehmer ist nicht vorgesehen. Dazu sind sowohl der jeweilige Stromverbrauch der Teilnehmer, sowie der erzeugte PV-Strom zu messen, und zwar im Viertelstunden-Zeitintervall.

Die statische Aufteilung erfolgt nach einem fixen Zuordnungsschlüssel, die dynamische Aufteilung nach dem aktuellen Strombedarf der Teilnehmer. Über diese Zuordnung hinaus können die teilnehmenden Berechtigten natürlich einen internen wirtschaftlichen Ausgleich vereinbaren.

ÄNDERUNG DES AUFTEILUNGSSCHLÜSSELS: Eine Änderung beim Aufteilungsschlüssel unter den Teilnehmern ist möglich. Eine rückwirkende Zuteilung von Strommengen zu einer Verbrauchsanlage ist generell nicht möglich.

STATISCHE AUFTEILUNG: Nach fixen Anteilen

Statische Aufteilung bedeutet, dass jedem Teilnehmer der jeweils vorab fix vereinbarte ideelle Anteil an erzeugtem PV-Strom zugeordnet wird. Die Zuordnung des von der PV-Gemeinschaftsanlage erzeugten Stromes auf die Teilnehmer erfolgt nach dem vorab zwischen dem Betreiber und dem jeweiligen Teilnehmer fix vereinbarten Anteilen. Der Teilnehmer erhält immer den gleichen Anteil Strom aus der Gemeinschaftsanlage. Wird mehr Strom erzeugt, als vom Teilnehmer gerade benötigt wird, wird der überschüssige Strom als Gemeinschaftsüberschuss ins Netz abgegeben (der Erlös wird der Gemeinschaft zugeordnet) oder der Überschuss kann für die Wärmebereitstellung genutzt werden.

  • VORTEIL: einfache Abrechnung & Vertragsgestaltung

  • NACHTEIL: geringerer Eigenverbrauchsanteil der gesamten PV-Gemeinschaftsanlage, wenn der fix zugeordnete PV-Strom aktuell nicht genutzt werden kann (auf Grund geringeren Verbrauches) bzw. eine kurzfristige Mehrnutzung des PV-Stroms nicht möglich ist.

DYNAMISCHE AUFTEILUNG: Nach dem Verbrauch

Die Aufteilung des PV-Stroms erfolgt dynamisch/flexibel nach dem jeweiligen tatsächlichen Verbrauchsverhalten der Teilnehmer. Der durch die PV-Gemeinschaftsanlage erzeugte Strom wird so weit wie möglich bedarfsgerecht auf die teilnehmenden Parteien aufgeteilt, um den Grad der Eigenversorgung zu erhöhen. Benötigt ein Teilnehmer gerade keinen Strom oder steht eine Wohnung leer, wird der Strom den anderen Teilnehmern zugeordnet. Die Teilnehmer verbrauchen damit so viel wie möglich selbst – auch zu unterschiedlichen Anteilen. Die Zuordnung des erzeugten Stroms erfolgt im Verhältnis zum jeweiligen Verbrauch pro Viertelstunde. Erzeugt die Anlage weniger Strom, als gerade von den Teilnehmern benötigt wird, erfolgt die Zuordnung im Verhältnis zu deren aktuellem Bedarf. Wird mehr Strom erzeugt, als gerade von den Teilnehmern benötigt wird, kommt es zur Einspeisung ins öffentliche Netz (der Erlös aus der Einspeisung wird der Gemeinschaft zugeordnet) oder der Überschuss kann zusätzlich zur Wärmebereitstellung genutzt werden.

  • VORTEIL: hoher Eigenverbrauchsanteil; dadurch höhere Rendite & raschere Amortisation

  • NACHTEIL: komplexere vertragliche Regelung

EMPFEHLUNG: Das dynamische Modelll ist dem statischen Modell wegen der höheren Eigenverbrauchsquote vorzuziehen, da der Strom zwischen den Nachbarn ausgetauscht werden kann. Damit ist eine schnellere Amortisation der Anlage möglich. Bitte beachten Sie, dass noch nicht alle Netzbetreiber über das dynamische Modell abrechnen können. Informieren Sie sich deshalb unbedingt im Vorhinein bei Ihrem zuständigen Netzbetreiber, ob eine Abrechnung über das dynamische Modell möglich ist.

RECHENBEISPIELE

Rechenbeispiel statisch 1

Statische Anteile durch vorab fixe vertragliche Zuordnung des PV-Stroms:
Teilnehmer 1 bekommt 20% des erzeugten PV-Stroms
Teilnehmer 2 bekommt 30% des erzeugten PV-Stroms
Teilnehmer 3 bekommt 10% des erzeugten PV-Stroms
Teilnehmer 4 bekommt 40% des erzeugten PV-Stroms

Stromerzeugung:
10 kWh

Gesamtbedarf:
6 kWh (Stromerzeugung ist größer als der Gesamtbedarf)

Berechnung:

Teilnehmer 1: Zustehender Anteil aus Stromerzeugung 20% von 10 kWh = 2 kWh
Tatsächlicher Verbrauch von 3 kWh | Bezug aus dem öffentlichen Netz = 1 kWh

Teilnehmer 2: Zustehender Anteil aus Stromerzeugung  30% von 10 kWh = 3 kWh
Tatsächlicher Verbrauch von 0 kWh | Bezug aus dem öffentlichen Netz = 0 kWh

Teilnehmer 3: Zuordnung Anteil aus Stromerzeugung 10% von 10 kWh = 1 kWh
Tatsächlicher Verbrauch von 2 kWh | Bezug aus dem öffentlichen Netz = 1 kWh

Teilnehmer 4: Zustehender Anteil aus Stromerzeugung 40% von 10 kWh =  4 kWh
Tatsächlicher Verbrauch von 1 kWh | Bezug aus dem öffentlichen Netz = 0 kWh

Statisch zugeteilt werden insgesamt 4 kWh,
als Überschuss bleiben (wenn der überschüssige Strom nicht zur Wärmebereitstellung genutzt wird) insgesamt 6 kWh:
Als Überschuss bleibt der Anteil
von Teilnehmer 2: 30% von 10 kWh (zustehender Anteil) – 0 kWh (tatsächlicher Verbrauch) = 3 kWh (wird als Überschuss eingespeist)
von Teilnehmer 4: 40% von 10 kWh (zustehender Anteil) – 1 kWh (tatsächlicher Verbrauch) = 3 kWh (wird als Überschuss eingespeist) 

Rechenbeispiel statisch 2

Statische Anteile durch vorab fixe vertragliche Zuordnung des PV-Stroms:
Teilnehmer 1 bekommt 20% des erzeugten PV-Stroms
Teilnehmer 2 bekommt 30% des erzeugten PV-Stroms
Teilnehmer 3 bekommt 10% des erzeugten PV-Stroms
Teilnehmer 4 bekommt 40%des erzeugten PV-Stroms

Stromerzeugung:
10 kWh

Gesamtbedarf:
14 kWh (Stromerzeugung ist kleiner als Gesamtbedarf)

Berechnung:
Teilnehmer 1:  Zustehender Anteil aus Stromerzeugung  20% von 10 kWh = 2 kWh
Tatsächlicher Verbrauch von 2 kWh | Bezug aus dem öffentlichen Netz = 0 kWh

Teilnehmer 2: Zustehender Anteil aus Stromerzeugung 30%  von 10 kWh = 3 kWh
Tatsächlicher Verbrauch von 0 kWh | Bezug aus dem öffentlichen Netz = 0 kWh

Teilnehmer 3: Zustehender Anteil aus Stromerzeugung 10% von 10 kWh = 1 kWh
Tatsächlicher Verbrauch von 8 kWh |  Bezug aus dem öffentlichen Netz = 7 kWh

Teilnehmer 4: Zustehender Anteil aus Stromerzeugung 40% von 10 kWh = 4 kWh
Tatsächlicher Verbrauch von 4 kWh | Bezug aus dem öffentlichen Netz = 0 kWh

Statisch zugeteilt werden insgesamt 7 kWh,
als Überschuss bleiben (wenn der überschüssige Strom nicht zur Wärmebereitstellung genutzt wird) insgesamt 3 kWh:

Als Überschuss bleibt der Anteil
von Teilnehmer 2:  30% von 10kWh (zustehender Anteil) – 0 kWh (tatsächlicher Verbrauch) = 3 kWh (wird als Überschuss eingespeist)

Rechenbeispiel dynamisch 1

Dynamische Anteile nach Verbrauch:
Gemessen durch die jeweiligen Zähler der einzelnen Teilnehmer

Stromerzeugung:
10 kWh

Gesamtbedarf:
6 kWh (Stromerzeugung ist größer als der Gesamtbedarf)

Berechnung:
Teilnehmer 1: Tatsächlicher Verbrauch von 3 kWh |
Zustehender Anteil aus Stromerzeugung von 3 kWh | Bezug aus dem öffentlichen Netz von 0 kWh

Teilnehmer 2: Tatsächlicher Verbrauch von 0 kWh
Zustehender Anteil aus Stromerzeugung von 0 kWh | Bezug aus dem öffentlichen Netz von 0 kWh

Teilnehmer 3: Tatsächlicher Verbrauch von 2 kWh
Zustehender Anteil aus Stromerzeugung von 2 kWh | Bezug aus dem öffentlichen Netz von 0 kWh

Teilnehmer 4: Tatsächlicher Verbrauch von 1 kWh
Zustehender Anteil aus Stromerzeugung von 1 kWh | Bezug aus dem öffentlichen Netz von 0 kWh

Der Energiebedarf aller Teilnehmer wird abgedeckt,
als Überschuss bleiben 4 kWh

Rechenbeispiel dynamisch 2

Dynamische Anteile nach Verbrauch:
Gemessen durch die jeweiligen Zähler der einzelnen Teilnehmer

Stromerzeugung:
10 kWh

Gesamtbedarf:
14 kWh (Stromerzeugung ist kleiner als der Gesamtbedarf)

Berechnung:
Teilnehmer 1: Tatsächlicher Verbrauch von 2 kWh | Zustehender Anteil von 10 kWh/14 kWh x 2 kWH = 1,4 kWh
Bezug aus dem öffentlichen Netz von 0,6 kWh

Teilnehmer 2: Tatsächlicher Verbrauch von 0 kWh | Zustehender Anteil von 10 kWh/14 kWh x 0 kWH = 0 kWh
Bezug aus dem öffentlichen Netz von 0 kWh

Teilnehmer 3: Tatsächlicher Verbrauch von 8 kWh | Zustehender Anteil von 10 kWh/14 kWh x 8 kWh = 5,7 kWh
Bezug aus dem öffentlichen Netz von 2,3 kWh

Teilnehmer 4: Tatsächlicher Verbrauch von 4 kWh | Zustehender Anteil von 10 kWh/14 kWh x 4 kWh = 2,9 kWh
Bezug aus dem öffentlichen Netz von 1,1 kWH

Der Energiebedarf aller Teilnehmer wird anteilig abgedeckt, der übrige Bedarf kommt aus dem Stromnetz,
es bleibt kein Überschuss.

© Broschüre: Mehr Sonnenstrom für Österreich vom Wirtschaftsministerium, PV Austria und OeMAG
© Konzeptbeschreibung betreffend die Beteiligung an einer gemeinschaftlichen Erzeugungsanlage iS § 16a ElWOG, ebutilities.at
© Informationsblatt für die Teilnahme und Betrieb einer gemeinschaftlichen Erzeugungsanlage, OÖ Netz